Böhmische Kurbäder
FRANZENSBAD. Der 5 km nordwestlich von Eger (Cheb) auf der Hochebene zwischen den Ausläufern des Böhmerwaldes, des Fichtelgebirges und des Erzgebirges gelegene und von schönen Parkanlagen umgebene Kurort Franzensbad (Františkovy Lázne) wurde 1793 unter Kaiser Franz I. gegründet. Ein erstes Kurhaus wurde hier 1828 erbaut. Die 24 zum Trinken und Baden verwendeten Mineralquellen (alkalische Glaubersalzsäuerlinge, Eisensäuerlinge, Schwefel- und Stahlquellen; 10,1 bis 12,5°C), Eisenmineralmoorbäder, Kohlensäurebäder und radioaktiven Gasbäder sind besonders gegen Frauen- und Herzleiden, Rheuma und Blutarmut wirksam. Die Heilquellen von Franzensbad waren bereits im 12. Jh. bekannt („Egerer Wasser“). Im 18. Jh. wurde das Wasser überall in die österreichisch-ungarische Monarchie versandt. Auch heute noch ist der Tafelwasserversand bedeutend.
KARLSBAD. Die nordwestböhmische Kurstadt Karlsbad (Karlovy Vary) liegt langgestreckt in dem reizvollen Engtal der Tepl (Tepla) an deren Mündung in die Eger (Ohre) und ist der bedeutendste tschechische Badeort (Kurgebiet für Fahrzeuge gesperrt). Karlsbad wurde wahrscheinlich 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet, der laut Geschichte bei einer Hirschjagd die warmen Quellen entdeckt haben soll; doch waren sie nachweislich schon früher bekannt. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die Thermen nur zum Baden, dann auch zur Trinkkur verwendet. Das erste größere Badehaus wurde 1762 erbaut. Karlsbad zählte zu seinen Gästen bedeutende Persönlichkeiten aus aller Welt, viele weilten mehrmals hier (so Goethe in den Jahren 1765 bis 1823 dreizehnmal). Seinen weit über die Grenzen des Landes hinausreichenden Ruf verdankt Karlsbad den Heilquellen. Insgesamt sind es etwa 60 Quellen, ausgenutzt werden jedoch nur zwölf alkalische Glaubersalzthermen (zusammen eine tägliche Schüttung von über 6 Mio. l), die sich untereinander nur durch den Wärmegrad (42–73°C) und dem davon abhängenden größeren oder geringeren Gehalt an freier Kohlensäure unterscheiden. Die 13. Quelle ist natürlich „Becherovka“, ein ausgezeichneter Kräuterlikör.
MARIENBAD. Das westböhmische Marienbad (Mariánské Lázne) liegt südöstlich von Eger (Cheb) in reizvoller Umgebung am Südfuße des Kaiserwaldes (Slavkovsky les) und ist eines der berühmtesten europäischen Heilbäder. Die 40 kalten Quellen (9–12°C), meist Glaubersalzsäuerlinge, sind u.a. besonders bei Fettleibigkeit sowie Erkrankungen des Magens und Darms, der Galle, Niere und Blase, der Haut, der Atemwege sowie der Nerven wirksam. Außerdem sind erdigalkalische Eisenquellen sowie reichhaltige Eisensulfat-Moorlager vorhanden.